„Der zurückgetretene Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, ist heute Mittag in einem Genfer Hotel tot aufgefunden worden.“ sprach der Tagesschausprecher auf den Tag genau heute, vor 30 Jahren.
Das Bild, des in der Badewanne liegenden Politikers ist in das allgemeine Bildergedächtnis eingegangen. Sogar ich, die zum damaligen Zeitpunkt 4 Jahre alt war, erinnere mich deutlich. Vermutlich weil meine ältere Schwester mir von der Titanic erzählte und mir das Konzept Satire zu erklären versuchte.
Die Medien prägen unser politisches Weltverständnis. Der Satz, dass Geschichte von den Gewinnern geschrieben wird, ist so abgegriffen wie wahr. Ikonische Bilder brennen sich ein. Fotos, und das glaube ich fest, können nicht sachlich neutral sein. Sie transportieren ein Gefühl, eine Stimmung, reißen einen im besten Falle mit. Auch ein noch so nüchternes Bild transportiert etwas, und sei es Distanz.
Dieser Zweispalt, als JournalistIn, HistorikerIn oder FotografIn zwischen sachlicher Dokumentation und Meinungsbildung (im Extremfall Propaganda) zu stehen und, wie wir als Konsumenten mit ihren Produkten umgehen, beschäftigte mich, als ich die Serie „Politische Märchen“ anfertigte.