Ein Frage die mir immer wieder gestellt ist, ist die nach unbearbeiteten Bilder. Warum ich diese nicht herausgebe, da sie doch da sind und es doch schöner wäre, wenn sich jemand an denen erfreuen könnte, statt sie auf meiner Festplatte versauern zu lassen.

Es überrascht mich immer wieder was mir für diverse Meinungen zur Bildbearbeitung begegnen. Mir begegnete absoluter Ablehnung (aus verschiedenen Gründen), dem Zweifel ob das nötig sei und der Ansicht, dass das ja mit dem Computer alles wie von selbst ginge. All dem möchte ich widersprechen.

Für mich ist ein Bild nicht fertig ist, wenn es nicht bearbeitet ist. Damit meine ich keinen extremen HDR-Look oder effektvolle Kompositionen in Photoshop, sondern feine Retuschearbeiten. Wenn sie nicht sich nicht aufdrängen, um so besser. Ohne diesen Feinschliff sind die Bilder nur eine Rohfassung, nicht entwickelt, um die Brücke zur Analogfotografie zu schlagen. Das was früher die Dunkelkammer war, der Ort, an dem die Fotografen noch mal das beste aus Ihren Fotografien heraus kitzeln konnten, steckt halt jetzt im Computer. Damit verfälsche ich ein Bild nicht mehr oder weniger, als es früher beim Entwickeln übers Nachbelichten, Abwedeln oder der Anpassung des Kontrastes über die Wahl eines bestimmten Entwicklers gemacht wurde. Und wenn ich nicht schnell einen Instagram, Hipstamatic o.ä. Filter drüber lege, steckt auch beliebig viel Arbeit im Detail.

Um diesen kleinen schriftlichen Exkurs nicht zu sehr ausufern zu lassen, hier ein Beispiel:

Links out of the box. Rechts die bearbeitete Version. An welchen Stellen ich retuschiert habe, soll das nächste Bild etwas verdeutlichen.
_DSC3203-Kopie.jpgNur das Grobe: Tonwertkorrekturen, Kontraste und Weißablgeich zunächst global, im Detail dann aber für Person und Hintergrund separat. Auch Tasche und Gesicht habe ich noch mal gesondert behandelt. Den Hintergrund oben links ein wenig aufgehellt. Den Haaren habe ich mehr Kontrast und Struktur gegeben, den Lichtreflex entfernt, genau wie die unschöne Stelle im Holz der Brücke und den Ast der ins Bild hing. Sicher auch ein paar Details an der Haut etc.  Hoffe ich hab nichts gravierendes vergessen, die Bearbeitung dieses Bildes ist schon etwas her, aber fand es an diesem Beispiel einfach sehr gut zu erkennen.

Also ab an die Tasten und den nächsten Photoshop-Level durchspielen!