Mahtab und Atiye sind 15 und 13 Jahre alt und leben seit einem Jahr in Moria. Es gibt weder vor noch zurück. Was sie wirklich möchten ist lernen. Sie träumen von einer Zukunft als Astrophysikerin. Oder davon, in den USA zu studieren.

Ihre Realität sieht anders aus. Es gibt keine Möglichkeit für sie eine griechische Schule zu besuchen. Eine Schule für Refugees wurde im März von Faschisten nieder gebrannt. Der Wiederaufbau seitens der Organisation, die die Schule ursprünglich gebaut hat, ist wegen Corona-Einreisebestimmungen nicht möglich.

Das sind Mahtabs und Atiyes Worte:

Der Mangel Bildungsmöglichkeiten ist sehr präsent in Moria. Es leben sehr viele Kinder dort und auch die Erwachsenen wollen lernen, vor allem Sprachen. An vielen Stellen organisieren sie die Menschen selbst, unterrichten sich gegenseitig. Auch Mahtab und Atiye unterrichten, sie bringen jüngeren Kindern Englisch und das lateinische Alphabet bei. Obwohl sie selbst – hätten sie die Chance, auf eine reguläre Schule zu gehen – Prozentrechnung, Konjunktiv, unregelmäßige Verben und das Ohmsche Gesetz lernen sollten.

Wie kann es sein, dass Kinder und Teenager in Europa nicht zur Schule gehen können? Wie kann es sein, dass die EU und die von >UNS< gewählten Politiker:innen das so einfach hinnehmen? Ist das der Regierungsauftrag, den wir gegeben haben? Warum muss eine NGO aus Israel nach Griechenland kommen, damit die Kinder dort zumindest etwas lernen können? Sollte das nicht Pflicht der EU sein? Im Sinne aller, dass Kinder Bildung und eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft erhalten?

Viele meiner Bekannten fragten mich, was sie tun können. Für Mahtab, Atiye und all die anderen Menschen in Moria. Es gibt keine Kontonummer, auf die man Hilfe überweisen kann. Die Menschen in Moria brauchen eine echte Perspektive. Eine Zukunft. Es kann nicht sein, dass NGOs Aufgaben der Regierungen / der EU übernehmen. Wir wählen diejenigen, die die Entscheidungen über die Schicksale der Menschen in Moria treffen. Hier müssen wir ansetzen. Unbequem werden. Nachfragen. Kritisieren. Laut werden. Unsere Stimme, unser Mitspracherecht nutzen.

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